Am 03.Juni ist Weltfahrradtag. Er wurde am 1998 eingeführt, um auf das Fahrrad als umweltfreundlichstes und gesündestes Fortbewegungsmittel hinzuweisen.
Dabei ist das Fahrrad keineswegs das anstrengende und langsame Fortbewegungsmittel, was viele KritikerInnen oftmals als Gegenargument anführen.
Gerade in den letzten Jahren und nicht zuletzt durch die Pandemie hat das Fahrrad vor allem in technischer Hinsicht ordentlich zugelegt. Dazu kommen, dass E-Räder und Pedelecs ebenfalls den Markt erobert haben und laut Studien ähnliche gesundheitliche Vorteile haben, wie das herkömmliche Fahrrad ohne Hilfe beim Antrieb.
Und zeitlich? Laut Studien des VCDs (Verkehrsclub Deutschland) hat bei Strecken bis 10km das Auto einen zeitlichen Vorsprung von 5 Minuten. Allerdings muss man mit dem Rad bei weitem nicht so viel Zeit für die Suche eines Parkplatzes mit einberechnen und auch die Staugefahr ist deutlich geringer. Zugegeben, bei den Transportmöglichkeiten hat das Auto natürlich unwiderlegbare Vorteile. Aber mal ehrlich: Wie viele Touren macht man i.d.R., um große Dingen zu transportieren? Wie oft ist der gesamte Kofferraum voll? Könnte man den Wocheneinkauf nicht auch auf mehrere Male aufteilen, wenn man sowieso mit dem Rad unterwegs ist? Und wer hat wirklich mal ausprobiert, was alles in eine Fahrradtasche so reinpasst? Wer meint, die meisten Touren mit dem Auto seien diesbezüglich gerechtfertigt, soll sich mal zur Feierabendzeit an eine vielbefahrene Straße stellen und schauen, wie viele Personen in einem Auto sitzen
Aber die Sicherheit? Das ist auch so ein Punkt, an dem es unglaublich schwer ist, seine Mitmenschen von möglichen Vorteilen zu überzeugen. Umfragen zeigen, dass viele Menschen das Rad lieber nicht benutzen, weil ihnen die Teilnahme am Straßenverkehr aufgrund der vielen Autos zu unsicher scheint. Also wählen sie lieber das Auto, beschweren sich aber über verstopfte Straßen und die Zeitintensität beim Autofahren. Dabei sollte jedem klar sein: “Du stehst nicht IM Stau, du BIST der Stau!”
Als Partei können wir diese Vorteile nur immer wieder ansprechen und dafür werben, das Auto wirklich mal stehen zu lassen. Dass dies durchaus nicht leicht ist, merken auch wir z.B. während der Aktion „Stadtradeln“, wo in einem Zeitraum von drei Wochen das Fahrrad deutlich vorrangig genutzt werden soll und sich eine Art Wettbewerb entwickeln soll, möglichst viele Kilometer mit dem Rad zurück zu legen. Die SPD-Schwielowsee tritt seid Beginn der Aktion in unserer Gemeinde mit einer eigenen Gruppe an und auch hier ist die Teilnahme jedes Jahr eher verhalten.
Das alles macht die politische Arbeit in diesem Bereich nicht gerade leicht und bei vielen Punkten stehen wir im Vergleich zu anderen europäischen Nachbarn erst am Anfang. Es braucht eine deutlich bessere, sprich fahrradfreundlichere Infrastruktur, ganzheitlich gedacht und den Bedürfnissen des Radfahrens gerecht. Das ständige Ausbauen von (Auto-)Straßen in der Vergangenheit hat vor allem eines gezeigt: “Wer Straßen baut, wird Stau ernten!” Also mehr Platz führt nur zu immer mehr Autos. Uns muss aber auch klar werden, dass wir im Bereich des Klimaschutzes nur dann erfolgreich sein können, wenn die bisherige Dominanz des Autos auf unseren Straßen nicht weiter fortgeführt wird. Die Vorteile sollten, völlig wertfrei, benannt und diskutiert werden.
Und wer sich nun fragt, wie dies möglich sein soll, der soll einfach zu unserem viel zitierten Nachbarn im Bereich Fahrradmobilität schauen, den Niederlanden. Wer sich die Entwicklung dieses Landes im Bereich Mobilität und Verkehr anschaut, wird etliche Parallelen zu unser heutigen Situation sehen. Der Unterschied ist nur: Die Niederlande haben mutige Entscheidungen getroffen, sich nicht beirren lassen und sind nicht von ungefähr eines der fahrradfreundlichsten Länder Europas, übrigens mit allen ökologischen, medizinischen und dadurch auch ökologischen Vorteilen.
Also, rauf aufs Rad. Am besten gleich morgen, am 04.Juni 2023, wenn die „Sternfahrt“ des ADFC, eine der größten Fahrraddemonstrationen Deutschlands startet. Weitere Informationen finden sich hier. Und dann nicht wieder absteigen. Wie schon die Prinzen Anfang der 90er Jahre sangen: „…nur Genießer fahren Fahrrad und sind immer schneller da“!